Interview in der Main-Post vom 22. Juni 2023 – und hier direkt zur Main-Post
Interview mit Davina Maichel
Davina Maichel wollte unbedingt von mir wissen wie es ist, Lesungen zu halten. Wir hatten ein ganz tolles Interview zusammen. Das Ergebnis findet hier:
Es ist unter Autoren eines DER Horror-Szenarien schlechthin und vielleicht kannst du folgende Vorstellung zu 100 % unterschreiben:
du sitzt vor zig neugierigen Augenpaaren. Deine schwitzigen Hände umklammern dein Buch und deine Stimme versagt, bevor du überhaupt angefangen hast. Mit bloß noch einem Krächzen liest du nun all diesen Menschen aus deinem Buch vor …
Falls du auch zu den Autoren gehörst, denen es allein bei dem Gedanken daran eiskalt den Rücken herunter läuft, habe ich hier ein Interview mit der lieben Sina Grave, die sich all meinen Fragen zu dem Thema gestellt hat.
Hallo Sina!
Wie toll, dass du dich meinen Fragen zu einem so wichtigen Thema zur Verfügung gestellt hast.
Magst du dich für diejenigen, die dich noch nicht kennen, vielleicht mal kurz vorstellen?
Na klar, sehr gerne!
Hallo! Ich bin Sina Grave, Mitte 40 und komme aus einem kleinen Dorf in Unterfranken. Ich habe bereits in meiner Jugend Kurzgeschichten und Gedichte geschrieben, war Chefredakteurin der Schülerzeitung und habe bei Literaturwettbewerben gewonnen. Durch den allgemeinen Alltags- und Arbeitswahnsinn hat meine Leidenschaft sehr lange geschlummert. Ich bin froh, dass diese durch ein Storytelling-Seminar im Januar 2021 wiedererweckt wurde. Das Ergebnis ist mein Debüt „Die Macht des Highlanders“. Das zweite Buch ist gerade bei der Lektorin und wird voraussichtlich im Mai 2023 veröffentlicht. Wieder im Selfpublishing.
Bäm. Eine Frau, die weiß, wovon sie spricht. Du bist also Autorin im Selfpublishing und *trommelwirbel* du hast mir mal verraten, dass du schon Lesungen gehalten hast. Ich glaube, das ist so der Punkt bei uns Autoren, vor dem wir uns am meisten fürchten, oder?
Wie viele Lesungen hattest du denn bisher und wo hast du dich da rumgetrieben?
Alle Lesungen fanden bzw. finden im Landkreis Kitzingen und Würzburg statt. Bis jetzt fünf. Je ein Termin ist noch im Februar und März.
Aber wie kamst du denn überhaupt dazu, da irgendwo eine Lesung abzuhalten? Bist du dafür einfach zu den Veranstaltern gegangen und hast gesagt »Lasst mich hier vorlesen« oder war es so, dass die von sich aus auf dich zugekommen sind?
Sowohl als auch. Zwei Lesungen habe ich selbst „angestoßen“, wenn ich es einmal so formulieren darf 😉 Für die anderen Lesungen wurde ich angefragt.
Ich habe halt das Glück, auf dem Dorf zu leben. Da gibt es noch Landfrauen / Ortsbäuerinnen. Auf eine bin ich zugegangen und habe sie einfach gefragt, ob sie Lust hätte, dass ich zu ihr in den Ort komme und lese. Sie hat die Wirtschaft organisiert und Werbung gemacht. War ein toller Abend!
Die andere Lesung habe ich zusammen mit einer anderen Autorin gehalten, die Krimis schreibt. War auch eine interessante Erfahrung für die Zuhörer. Zwei völlig unterschiedliche Genre und zwei unterschiedliche Vermarktungen. Sie verkauft selbst vor Ort, ich über Amazon.
Und wie fühlst du dich, wenn dann ein Date für eine Lesung ausgemacht wurde?
Sehr aufgeregt! Und in freudiger Erwartung.
Na, das glaub ich gern. Ich würde sterben vor Aufregung.
Bereitest du dich dann dementsprechend vor, um einen Herzinfarkt auf der Bühne zu vermeiden?
Ich habe verschiedene Textstellen in meinem Buch markiert, die ich generell vorlesen möchte. Weiterhin die Seiten mit Post-its versehen.
So habe ich drei Lesungen zur Auswahl. Reine Lesezeit: 20 Minuten, 30 Minuten und 45 Minuten. Vor jeder Lesung, lese ich mir die Seiten noch einmal laut vor und überlege mir, was ich im Vorfeld bei der Begrüßung sagen werde.
Okay. Jetzt sagen wir mal: Der große Tag ist da, du betrittst die Bühne und … was geht dann da in dir vor?
Ich bin immer aufgeregt. Mittlerweile ist es aber besser und es überwiegt die Freude.
Und wie ist das, während du dann vorliest?
Ich achte auf die Reaktionen der Zuhörer und bin sehr konzentriert.
Okay. Und dann liest du da so vor dich hin, bist fertig und dann …?
Zu allererst stelle ich mich natürlich vor und bedanke mich bei dem Organisator. Dann gebe ich den Zuhörern einen Überblick, wie die Lesung aufgebaut ist. So wissen sie, was auf sie zukommt. Ich sage also, dass ich zuerst etwas davon berichte, wie ich zum Schreiben gekommen bin und ich anschließend aus dem Buch lesen werde und dass es zwischendrin immer Hintergrundinfos gibt. Natürlich sage ich den Gästen auch, dass sie jederzeit Fragen stellen können.
Dann fange ich an. Berichte eben wie ich auf die Idee kam ein Buch zu schreiben, dann lese ich ausgesuchte Stellen und verbinde diese mit Hintergrundinfos. Z. B. warum das Buch in Schottland spielt.
Am Ende werden dann oft noch Fragen gestellt, z. B. zum Selfpublishing, die ich natürlich gerne beantworte. Es ist wirklich toll mit den Zuhörern ins Gespräch zu kommen.
Wow, ich krieg Stresspusteln allein bei der Vorstellung, da vor keine Ahnung wie vielen Leuten aus meinem Buch vorzulesen. Furchtbar. Hast du irgendeinen Tipp für Schissbuchsen wie mich?
Wichtig ist, denke ich, die Lesung lebendig zu gestalten. Nicht nur einfach lesen, sondern zwischen drin immer wieder Hintergrundinfos geben. Und dann das Buch gut „präparieren“. Es kommt nicht gut rüber, wenn man planlos nach der nächsten Textstelle sucht. Außerdem natürlich die Lesung mehrmals in den eigenen Wänden üben und sich selbst laut vorlesen.
So.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Also wirkt sich das in irgendeinerweise auf die Verkäufe, die Reichweite oder überhaupt auf dich als Autorin aus?
Auf jeden Fall. Natürlich machen einen solche Lesungen nicht über Nacht zur Bestseller-Autorin, aber es hat sich bisher immer auf die Verkäufe ausgewirkt.
Abgesehen davon: Es ist eine tolle Erfahrung vor Publikum aus seinem eigenen Buch zu lesen. Und natürlich wird man dadurch auch bekannter. Also lohnt es sich? JA!
Das ist schon mal gut zu wissen, dass wir da nicht umsonst ins kalte Wasser hüpfen.
Gibt es denn ein Setting, in dem du besonders gerne vorliest?
Ich habe schon in ganz unterschiedlichen Settings gelesen. Weihnachtsfeier, Landfrauenversammlung, als Programmpunkt bei einem Fünf-Gänge-Menü…
Ich bin flexibel. Wenn alle Spaß haben, lese ich überall.
Spannend, spannend. Und sind die nächsten Lesungen schon in Planung?
Weitere zwei Termine sind in der Planung.
Wenn mein zweites Buch veröffentlicht ist, werde ich an zwei Locations noch einmal lesen. Das wurde schon von den Veranstaltern gewünscht.
Ja Wahnsinn. Ich beneide dich und ziehe wirklich meinen Hut vor deinem Mut (ich alter Poet …)!
Hast du noch abschließende Worte, die du uns mit auf den Weg zur Vorleser-Bühne geben möchtest?
Traut euch! Es macht einfach Spaß!
Sina, ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast und dich meinen Fragen gestellt hast.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei all deinen weiteren Lesungen und wer weiß … vielleicht sitze ich irgendwann mal in deinem Publikum. 😉
Liebe Davina, vielen Dank für das Interview. Hat Spaß gemacht. Wäre wirklich toll, wenn sich einmal eine Gelegenheit ergibt, dass wir beide uns gegenseitig live bei einer Lesung besuchen. Alles Liebe Deine Sina
Interview mit Nina
Ich hatte viel Spaß mit dem Interview, das ich mit Nina von @bembelchen_books (Instagram) geführt habe.
Sie wollte wissen, was ganau mich an Schottland 🏴 so fasziniert, was meine Familie zu meinem Buch gesagt hat und wie das alles mit dem Schreiben angefangen hat.
Wenn es dich interessiert… Hier ist das Ergebnis.